Läusebefall-Kopfläuse richtig behandeln

Ein frühzeitiges Eingreifen ist bei Läusebefall sinnvoll, denn die Parasiten vermehren sich schnell: Während ihrer Lebensspanne von etwa vier Wochen legt eine Kopflaus bis zu 140 Eier, aus denen etwa sieben bis acht Tage später die Larven schlüpfen. Diese werden nach etwa neun bis elf Tagen geschlechtsreif.

Was tun beim Verdacht auf Kopfläuse?

Brechen im Kindergarten oder in der Schule die Läuse aus, sind es meist die Eltern, die Rat in der Apotheke suchen. Wichtig ist es die Haare ihres Kindes (und ihr eigenes) mit einem Läusekamm zu kontrollieren. Bei herkömmlichen Kämmen stehen die Zinken nicht eng genug. Dabei sollten sie das mit Wasser und einer Haarpflegespülung angefeuchtete Haar in einzelnen Strähnen vom Ansatz zu den Haarspitzen mindestens zweimal sorgfältig durchkämmen.

Den Kamm sollten sie danach auf einem Küchenpapier oder Ähnlichem ausstreichen. Finden sie dabei lebende Läuse oder Eier vor, sollte eine schnelle Behandlung folgen. Frisch gelegte Läuseeier sind meist nah an der Kopfhaut zu finden. Liegt eine Nisse hingegen mindestens einen Zentimeter von der Kopfhaut entfernt, ist sie mit großer Wahrscheinlichkeit leer.

 

Nasses Auskämmen von Kopfläusen

Das »nasse Auskämmen« mit Haarpflegespülung und Läusekamm hat neben dem diagnostischen aber auch einen therapeutischen Wert: In Studien führten vier Sitzungen an den Tagen 1, 5, 9 und 13 bei 57 Prozent der behandelten Kinder zur vollständigen Entlausung. In der ersten Sitzung werden adulte Läuse, in den darauffolgenden nachgeschlüpfte Larven entfernt. Am Tag 17 sollte der Behandlungserfolg nochmals überprüft werden. In Kombination mit einer topischen Behandlung hat dieses Vorgehen laut RKI eine hohe Erfolgsquote.

Läusemittel

Die Behandlung bei Läusebefall ist vor allem eines: mühsam. Damit die topischen Läusemittel anschlagen, ist es allerdings wichtig, die Therapie konsequent durchzuführen und präparatespezifische Angaben zur Einwirkzeit, die stark variieren kann, und Nachbehandlung stets zu beachten. Einige Mittel wirken rein physikalisch: So zum Beispiel Präparate mit dem Silikonöl Dimeticon. Es verschließt die Atemöffnungen der Parasiten, ihrer Larven und Eier, sodass diese ersticken. Dimeticon ist relativ untoxisch und physiologisch inert. Ähnlich wirken auch Mittel mit Neemextrakt oder Mineralöl. Ein Vorteil dieser physikalisch wirksamen Mittel ist, dass keine Resistenzen entstehen können. Bei chemisch wirksamen Läusemitteln ist das durchaus möglich. Pyrethrumextrakt und Permethrin wirken als Nervengift für Insekten.

Da aber Läusemittel nicht zwangsweise auch die Eier abtöten, ist eine Wiederholungsbehandlung empfehlenswert. Im Optimalfall erfolgt diese neun oder zehn Tage nach der ersten Behandlung, denn bis zum achten Tag können noch Larven nachschlüpfen und ab dem elften Tag junge Weibchen bereits neue Eier ablegen. Bei einigen Präparaten ist eine zweite Behandlung laut Hersteller nicht nötig; eine Kontrolle kann dennoch nicht schaden. Läusemittel können entflammbare Inhaltsstoffe enthalten. Bei der Anwendung entsprechender Präparate sollte Abstand zu offenen Flammen oder glühenden Gegenständen wie einem Föhn gehalten werden.

Häufige Behandlungsfehler bei Läusebefall

  • zu kurze Anwendung des Läusemittels
  • zu sparsames Auftragen des Läusemittels
  • ungleichmäßige Verteilung des Läusemittels
  • zu starke Verdünnung des Läusemittels beim Auftragen in triefend nasses Haar
  • unterlassene Wiederholungsbehandlung
  • erneuter Befall durch Übertragung einer nicht behandelten Kontaktperson

 

Unterstützende Maßnahmen bei Kopfläusen

Da Kopfläuse alle zwei bis vier Stunden Blut saugen müssen, überleben sie fernab der Kopfhaut nicht lange. Die Eier benötigen zum Schlüpfen der Jungtiere warme Temperaturen und müssen sich daher ebenfalls in Nähe zur Kopfhaut befinden. Eine Übertragung über Gegenstände ist daher unwahrscheinlich, allerdings auch nicht ganz auszuschließen. Um ganz sicherzugehen, können Eltern neben der Behandlung daher weitere Maßnahmen ergreifen:

  • Kämme, Haarbürsten und -gummis in heißer Seifenlösung reinigen und einige Tage nicht verwenden
  • Leib-, Bettwäsche und Handtücher wechseln und bei mindestens 60° Celsius waschen oder für 15 Minuten bei > 60° Celsius in den Trockner geben
  • nicht waschbare Textilien wie Kuscheltiere über drei Tage in einer verschlossenen Plastiktüte aufbewahren oder einfrieren