Häufige Menstruationsbeschwerden
Typische Menstruationsbeschwerden sind starke Schmerzen während der Periode (Dysmenorrhö) oder lange Blutungen (Menorrhagie) mit starkem Blutverlust. Mit einer Prävalenz von 50 bis 75Prozent ist die Dysmenorrhö das häufigste Menstruationsleiden junger Frauen. Tendenziell nehmen die Beschwerden mit zunehmendem Alter ab, können sich jedoch im Einzelfall bis zur Menopause durchziehen. Die krampfartigen Beschwerden können bis in den Rücken ausstrahlen und Übelkeit oder Erbrechen nach sich ziehen.
Von Menorrhagie spricht man, wenn die Periode länger als sieben Tage dauert und mehr als 80ml Blut abgehen. Auch dieses Leiden trifft häufiger junge Frauen.Bei Menorrhagie kommen meist ärztlich verordnete Therapien zum Einsatz. Gegen Dysmenorrhö bietet auch die Selbstmedikation einige Therapieoptionen.
Therapieoptionen bei Dysmenorrhö
Die nicht steroidalen Antirheumatika (NSAR) Naproxen, Ibuprofen und Diclofenac gelten als Mittel der Wahl bei Regelschmerzen. In Studien waren sie Paracetamol überlegen. Butylscopolamin lindert Krämpfe. Es ist auch als Kombinationspräparat mit Paracetamol verfügbar. Die Altersbeschränkungen und Tagesmaximaldosen in der Selbstmedikation sind stets zu beachten. Es gibt Hinweise darauf, dass Magnesium (300mg pro Tag) und Vitamin B1 (100mg pro Tag) bei krampfartigen Regelschmerzen wirksam sind, allerdings liegt dazu bislang keine ausreichende Evidenz vor. Bei milderen Beschwerden oder unterstützend kann eine Wärmeanwendung, zum Beispiel mit Wärmepflastern, Krämpfe im Unterleib lindern.
Grenzen der Selbstmedikation
Bei folgenden Beschwerden sollte ein Arzt beziehungsweise eine Ärztin aufgesucht werden:
- Blutungsdauer > 7Tage
- Blutverluste > 80ml pro Zyklus
- therapieresistente Schmerzen oder sehr starke Schmerzen, die den Alltag beeinträchtigen
- ausbleibende Periode
Prämenstruelles Syndrom
Etwa 20 bis 40 Prozent der Mädchen und Frauen leiden am prämenstruellen Syndrom (PMS), das in der zweiten Zyklushälfte auftritt und mit dem Beginn der Menstruation endet. Es umfasst körperliche und psychische Symptome wie Brustspannen, Wassereinlagerungen oder Stimmungsschwankungen. Das PMS wird vermutlich durch eine Estrogen-Progesteron-Dysbalance verursacht. Es gibt Hinweise darauf, dass Magnesium (200 bis 400mg pro Tag) und Calcium (1200 mg pro Tag) die Beschwerden bessern. Selbiges gilt für Vitamin B6 und Mönchspfeffer. Bis erste Effekte spürbar sind, müssen die Präparate jedoch über zwei bis drei Zyklen eingenommen werden.
Achtung bei Mönchspfeffer
Extrakte aus den Früchten des Mönchspfeffers, sollen auf die Hypothalamus-Hypophysen-Achse einwirken und unregelmäßige Zyklen regulieren. Die rezeptfrei erhältlichen Präparate sind für pubertierende Mädchen jedoch ungeeignet, da ihr Körper sehr empfindlich auf hormonelle Veränderungen reagiert. Kontraindiziert sind sie auch für Schwangere, Stillende oder Frauen mit bestimmten Krebsarten wie Hypophysentumoren oder Mammakarzinom. Frauen, die Dopaminagonisten oder -antagonisten, Estrogene oder Antiestrogene einnehmen, sollten Mönchspfefferpräparate nur nach ärztlicher Rücksprache anwenden.
( PZ v.12/22)