Probleme mit Arzneimitteln bei Senioren

Vielfach haben ältere Menschen Probleme mit Arzneimitteln, obwohl sie auf die Frage: „Kennen Sie sich mit dem Medikament aus? “ eine positive Antwort geben. Doch häufig stellt sich heraus, dass ihnen die Anwendung auf Grund funktionaler Defizite nicht mehr so gut wie früher gelingt.

Die Anwendungen einiger Arzneiformen ( z.B. Augentropfen, Pulverinhalatoren, Insulinpens ) sind oft komplex und stellen häufig große Anforderungen an die Fähigkeiten der Patienten. Doch diese können krankheits- oder altersbedingt eingeschränkt sein. So liegen z.B. bei rheumatoider Arthritis, Gicht, oder Sensibillitätsstörungen bei Diabetes mellitus Einschränkungen in der Beweglichkeit und Griffstärke der Finger vor. Auch Medikamente im Dauergebrauch u.a. Diuretika, Betablocker können zu Muskelschwäche führen, und die Fingerkraft beeinträchtigen.

Beim Öffnen von Augentropffläschchen oder Flaschen mit Kindersicherung besteht die Möglichkeit die Erstöffnung vom Apothekenpersonal vornehmen zu lassen und der Umgang mit der Kindersicherung kann  in der Apotheke geübt werden, bis die Anwendung beherrscht wird.

Bei Arzneimitteln in Tuben mit Salben oder Pasten hat sich ein leichtes Erwärmen in der Hand vor der Anwendung oder alternativ ein handelüblicher Tubenentleerer bewährt. Tabletten teilt man am besten, indem die Tablette mit der Teilungskerbe nach unten auf eine harte Unterlage gelegt wird. Dann drückt man mit Daumen und Zeigefinger auf die glatte Rückseite. Alternativ kann auch ein Tablettenteiler als Hilfsmittel eingesetzt werden.

Sehbehinderten Patienten kann auch das Abzählen von Tropfen schwerfallen, als Lösung könnte die Arznei in einen dünnwandigen Plastikbecher, den der Patient am oberen Rand festhält, getropft werden. Das dabei entstehende Geräusch erleichtert das Abzählen der Tropfen.

Schluckstörungen ( Dysophagien ) bei Senioren sind hauptsächlich anatomischen Veränderungen und nachlassender Speichelsekretion im Alter geschuldet, verstärkt werden sie unter Umständen durch Medikamente, die als Nebenwirkung Mundtrockenheit verursachen. Wenn Tabletten zerkleinert oder Kapseln geöffnet werden können ( nach Überprüfung durch das Apothekenpersonal ), sollte das entstandene Pulver nicht mit Wassser heruntergespült werden. Es sollte mit einem breiförmigen Nahrungsmittel oder einem hochviskosen Saft wie Bananensaft vermischt eingenommen werden.

Auch das richtige schlucken eine Kapsel oder Tablette ist wichtig.

Kopf leicht nach vorne beugen – Mund mit Wasser füllen – Arznei schwimmt auf dem Wasser und wenn sie sich dem Rachen nähert, kann sie leicht hinuntergeschluckt werden – viel Wasser hinterhertrinken ( ges.ca.200ml).

Bei weiteren Fragen stehen wir ihnen jederzeit gerne in der Ansgar-Apotheke zu Verfügung.

 

( Quelle : Kirchner W. Arzneiformen richtig anwenden, 4 Auflage. Deutscher Apothekerverlag, Stuttgart 2016 )