Behandlung von Warzen

Warzen entstehen durch eine Infektion mit humanen Papillomaviren (HP-Viren, HPV), die über kleinste Verletzungen in die Haut eindringen und dort die Zellen zur übermäßigen Teilung anregen. Je nach HP-Virustyp – es gibt mehr als 100 – können unterschiedliche Warzentypen entstehen. Alle sind per Kontakt- beziehungsweise Schmierinfektion übertragbar. Die häufigste Form ist die vulgäre oder »gewöhnliche« Warze: stecknadelkopf- bis erbsengroß mit rauer zerklüfteter Oberfläche, meist lokalisiert auf dem Finger- oder Handrücken oder am Nagelwall.

Dornwarzen, eine Unterform der vulgären Warzen, finden sich vorwiegend auf Fußsohlen und Fersen und wachsen in die Tiefe. Durch den Druck des Körpergewichts können sie beim Stehen und Gehen schmerzen. Ebenfalls zu den Fußsohlenwarzen zählen die stecknadelkopfgroßen Mosaikwarzen, die stets in Gruppen auftreten. Warzen, die vorwiegend im Gesicht entstehen, sind beispielsweise die sehr kleinen, fransigen Pinselwarzen oder die bräunlich gefärbten Flachwarzen.

Abzugrenzen von den HPV-bedingten Warzen sind die nicht ansteckenden Alters- und Stielwarzen, die optisch Leberflecken ähneln, sowie die durch ein Pockenvirus ausgelösten Dellwarzen. Letztere äußern sich als warzenähnliche, fleischfarbene Hautknötchen mit einer Delle in der Mitte, aus der infektiöse Flüssigkeit austreten kann. Alters-, Stiel- und Dellwarzen zählen nicht zu den echten Warzen und sind nicht für die Selbstmedikation geeignet.

Wichtige Fragen bei der Behandlung von Warzen

  • Wer ist betroffen? Für Kinder unter vier Jahren sowie für Immunsupprimierte und bei Durchblutungsstörungen empfiehlt sich ein Arztbesuch. Bei Schwangeren, Stillenden und Kindern gelten die produktspezifischen Hinweise. Die meisten Präparate sind bereits für Kinder geeignet.
  • Wo ist die Warze? Zur Selbstmedikation eignen sich etwa Warzen an Händen und Füßen, nicht jedoch solche am Hals, im Gesicht oder im Anal- und Genitalbereich.
  • Wie viele Warzen liegen vor? Bei besonders vielen Warzen empfiehlt sich ein Arztbesuch.
    Seit wann existiert die Warze? Je früher die Behandlung erfolgt, desto kurzweiliger ist sie in der Regel.
  • Gibt es einen zurückliegenden Behandlungsversuch? Verschwindet eine Warze durch gängige Methoden nicht, ist ein Arztbesuch angezeigt.

Drei Methoden in der Selbstmedikation zur Behandlung von Warzen

Keratolyse

Salicylsäure-haltige Präparate, auch in Kombination mit Milchsäure, lösen die Hornschicht von Warzen auf. Tinkturen sind produktspezifisch ein- bis mehrmals täglich oder im Abstand von wenigen Tagen punktuell auf die Warze aufzupinseln. Dabei ist die umliegende Haut mit einer gut haftenden halbfesten Zubereitung wie Zinkpaste oder Vaseline zu schützen. Beim Trocknen bildet sich auf der Warze ein Film, der vor dem nächsten Auftragen zu entfernen ist. Dazu die Warze in einem Seifen- oder Salzbad des betroffenen Körperteils aufweichen und die aufgequollene, oberste Warzenschicht vorsichtig (!) mit einer (Einweg-)Feile oder einem Bimsstein abtragen. Dabei ist auf eine gute Hygiene zu achten, um keine Warzenviren zu verschleppen. Bimsstein und Feile sollten nicht mehrmals mit der gleichen Fläche genutzt werden, da diese nach einmaliger Nutzung HPV-belastet ist. Die genannten Schritte sind zu wiederholen, bis die Warze abfällt oder abgetragen ist – in der Regel ist das nach zwei bis drei Monaten der Fall. Die Behandlung mit Salicylsäure-haltigen Warzenpflastern erstreckt sich über etwa zwölf Wochen. Alle zwei bis vier Tage ist ein neues, passgenau zugeschnittenes Pflaster auf die Warze aufzukleben. Tipp: mit zusätzlichem Fixierpflaster fixieren. Nach jeder Pflasterentfernung kann die erweichte Hornschicht in einem warmen Seifen- oder Kochsalzbad abgelöst werden. Schwangere sollten Keratolytika nur kleinflächig und Stillende nicht an der Brust anwenden.

Verätzung

Starke Säuren wie Mono- und Trichloressigsäure ätzen Warzen Schicht für Schicht weg. Die Ätzflüssigkeit ist mit einem Spatel oder Fertigpen punktuell auf die Warze aufzutragen, umliegendes Gewebe ist auch hier zu schützen. Meist reicht eine einmal wöchentliche Anwendung aus. Damit ist das Verätzen weniger arbeitsintensiv als die Keratolyse, führt aber häufiger zu Nebenwirkungen wie Rötung und Brennen der Haut. Es bilden sich außerdem häufiger Narben. Um dem vorzubeugen, können Dexpanthenol-haltige Salben nach erfolgreicher Warzenverätzung die Wundheilung unterstützen.

Vereisung

Zur Vereisung von Warzen stehen in der Selbstmedikation Vereisungssprays mit einem Dimethylether-Propan-Gemisch oder Distickstoffmonoxid zur Verfügung. Per Schaumstoffapplikator wird das Kältegemisch auf die Warze aufgedrückt, abhängig vom Produkt für 20 bis 40 Sekunden. Durch den starken Kältereiz (–50 °C bis –80 °C) bildet sich unter der Warze ein Bläschen, welches mitsamt der Warze nach circa zwei Wochen abfällt. Darunter hat sich bereits gesunde Haut nachgebildet. Eine einmalige Anwendung ist meist ausreichend, dafür ist die Prozedur in der Regel schmerzhaft. Bei empfindlicher, sehr dünner oder verletzter Haut ist von dieser Methode abzuraten.